Nach der recht unerwarteten Veröffentlichung der Lieder „Connected by Love“ und „Respect Commander“, und der dazugehörigen Ankündigung eines neuen Albums, wurden die Fans von Jack White hellhörig. Dieser mehr als talentierte Künstler zeigt bei jedem Album oder auch seinen verschiedenen Projekten, immer wieder neue Seiten an sich. Was kann man also von der neuen Platte erwarten?
Jack White muss man nicht mehr groß vorstellen. Egal ob er bei The White Stripes, The Raconteurs oder The Dead Weather seine Finger im Spiel hatte, der Name ist ein Erfolgsrezept. Sein Sound ist geprägt von Blues, Soul und Rock. Genau diese Elemente sind auch auf seinem neuen Album wieder zu finden, die Frage ist nur, ob sie nicht unter zu vielen kreativen Spielereien begraben werden.
Den Einstieg in das Album gibt die bereits veröffentlichte Single „Connected by Love“. Dazu könnt ihr hier mehr lesen.
Nach einem solch fulminanten Einstieg geht es auch gleich stark weiter. „Why Walk a Dog?“ steigt ebenfalls mit einer Hammond-Orgel ein. Gerade bei diesem Lied bekommt man als Hörer das Gefühl, dass diese Platte ein paar Jahrzehnte zu spät daherkommt. Dieses Gefühl, sich wieder in den 60er-Jahren zu befinden, zieht sich durch das ganze Werk und gibt White damit den passenden Rahmen für seine Texte und spannenden Gitarrensounds.
Mit „Over and Over and Over“ klingt Jack White wieder ganz wie seine früheren Songs, plus dem Gospel-Trio The McCay Sisters. Zu diesem Favoriten des Albums ist erst vor einigen Stunden das brandneue Video erschienen. Er ist im Video, als auch am Albumcover und den Pressefotos dazu dem schwarz-blauen Farbschema der Vorgänger Alben treugeblieben.
Die Songs sind recht unterschiedlich lang. Es finden sich sowohl Lieder die über vier Minuten lang sind, als auch einige die sich mit knappen zwei Minuten begnügen. Dadurch finden sich auch experimentellere Stücke wie „Abulia und Akrasia“. Hier beginnt der Song mit einer Geige und hat einen fast orientalischen Touch. Ob das jetzt etwas zu weit hergeholt ist, ist natürlich Geschmackssache. Teilweise spielt White mit zu vielen Einflüssen und man tut sich schwer, dabei noch den Durchblick zu behalten.
Die beiden letzten Songs des Albums wollen aber nicht richtig zu den anderen passen. Diese beiden sind um einiges langsamer, durch ein Klavier begleitet und wirken sehr traurig und melancholisch.
Fazit
Alles in allem ist „Boarding House Reach“ wieder ein Geniestreich des Ausnahmekünstlers Jack White, man muss sich als ZuhörerIn nur darauf einlassen. Es ist ein experimentelleres Album mit vielen verschiedenen Einflüssen und Richtungen, teilweise ist es leider etwas zu viel des Guten.
Er bleibt sich selbst aber in der Basis seines rockigen Sounds treu und bringt durch einige elektronische und funkige Einwürfe, eine ganz besondere Note in diese Arbeit. Sein mittlerweile drittes und hoffentlich nicht letztes Soloalbum ist in jedem Fall eine Empfehlung wert. Für alle, die sich etwas Zeit nehmen und die Songs auf sich wirken lassen, wartet ein spannendes Erlebnis.
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